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(Ab-)Arbeiten am Mythos

Personenkult im Museum zwischen Erwartungshaltungen und Dekonstruktion

Mythen sind eine Konstante populärer Geschichtskonstruktionen. Durch intensive - und selektive - Rezeption wurden und werden historische Persönlichkeiten in das kollektive Geschichtsbewusstsein eingeschrieben. Der regelrechte Kult, der um sie betrieben wird, kann für Ausstellungsmachende zur Herausforderung werden. Oft treiben das viel zitierte „Diktat der Jahrestage“ und die „Jubiläumskultur“ die Kulturinstitutionen vor sich her. Die als „Heroen“ - seltener als „Hero*innen“ - inszenierten Persönlichkeiten dienen dazu, als Alleinstellungsmerkmale eine Stadt, Region oder gar eine ganze Nation hervorzuheben, und sind somit Projektionsflächen für unterschiedliche Interessensgruppen. Formate wie groß angelegte Landesausstellungen oder sogenannte „Blockbuster-Ausstellungen“, Präsentationen in speziellen Themenmuseen und Dauerausstellungen in Häusern mit starkem Bezug zu einer historischen Persönlichkeit sind mit diesem Thema konfro ntiert. Lassen sich wissenschaftliche Erkenntnisse mit populären und politisch gewünschten Vorstellungen vereinen? Welche historischen Narrative werden reproduziert, infrage gestellt oder neu geschaffen?

Der Workshop soll Möglichkeiten verhandeln, diese divergierenden Ansprüche zu moderieren. Dabei wird der Aspekt der touristischen Reproduktion von Mythen und Personenkulten kritisch hinterfragt und zugleich als kulturpolitisch und sogar wirtschaftlich relevanter Faktor mit einem differenzierten Blick beleuchtet. Wir setzen uns damit auseinander, wie weit Erwartungen erfüllt werden können und wie eine konstruktive Irritation gängiger Geschichtsbilder funktionieren kann. 


Mit:
Sandra Hertel Historikerin, Leiterin der Städtischen Museen Iserlohn (DE)
Gabriele Köster, Kunsthistorikerin, Leiterin Kulturhistorisches Museum Magdeburg (DE)
Ulf Morgenstern, Historiker, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter, Otto-von-Bismarck Stiftung/ Universität Hamburg (DE)
Flora Tesch, Kunsthistorikerin, kuratorische Assistentin, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster (DE)
Holger Thünemann, Professor für Didaktik der Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Geschichtskultur, WWU Münster (DE)
Tobias von Wolffersdorff, Architekt, Dießen am Ammersee (DE)
Michael Zelle, Archäologe, Direktor, Lippisches Landesmuseum, Detmold (DE)

Veranstaltungsleitung:
Eva Muster, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Historischer Verein Neuburg an der Donau e.V.,Neuburg/Donau (DE)
Teresa Mocharitsch, Leitungsteam Museumsakademie Joanneum, Graz (AT)

Kosten: 200 €, ermäßigt 150 €

Anmeldung und Infos:
museumsakademie@museum-joanneum.at